Von Christoph Pengel
erschienen am 05.03.2016 in der Freien Presse Marienberg
Der Kampf gegen den Böhmischen Nebel ist ein Kampf gegen Windmühlen. Das sagt Hartmut Tanneberger, Sprecher der Bürgerinitiative für saubere Luft im Erzgebirge. Petitionen, Diskussionen, Unterschriftenlisten - bisher hat nichts geholfen. Nun kam zu allem Überfluss heraus: Bei Litvinov ist eine Müllverbrennungsanlage geplant. All die diplomatischen Worte in Richtung Tschechien - sie scheinen in den Wind gesprochen zu sein. Den Mühlen wachsen immer neue Flügel. Vielleicht ist es Zeit für eine neue Strategie. Zeit, um zum Gegenangriff zu blasen. (...)
Die Pläne dafür liegen zum Teil bereits vor. Es fehlt nur noch der entscheidende Dreh. So könnten bald hundert Windräder rundum Pfaffroda Strom erzeugen. Auch zwischen den Pockau-Lengefelder Ortsteilen Görsdorf, Forchheim und Wernsdorf sind sieben Anlagen vorgesehen. Dagegen regt sich momentan noch viel Protest. Was wohl auch daran liegt, dass in den Rädern bislang kaum jemand das Potenzial für die Klärung des Luftproblems sieht. Die simple Lösung: Weht der Wind aus Südost und treibt die giftigen Abgase ins Land, gehen die Flügel in den Defensivmodus - und bewegen sich in die entgegengesetzte Richtung. Dabei pusten sie die verpestete Luft zurück an den Ursprungsort. Fügen sich alle Räder des Erzgebirges in den Abwehrmechanismus ein, produziert die Region im Nu einen effizienten Schutzschirm. Mit Windmühlen gegen Windmühlen!
Vielleicht bilden sich dann irgendwann auch in Tschechien Initiativen, die gegen den zurückgeschleuderten Abgas-Cocktail protestieren, Unterschriften sammeln, Petitionen verfassen, zu Diskussionsveranstaltungen einladen. Wie wir hierzulande damit umgehen sollten? Lasst sie reden. Ihnen geht bald die Puste aus.